Samstag, 26. November 2011

zähl meine bissen bitte, ...nicht.

Jeder Schritt, ist der Versuch sich in's Glück zu drängen. Doch ich bin schon mehr als oft gefallen, so zerfallen, manchmal sogar mit meinem verbissenen Gesicht auf dem matten Kies gescheitert. Ich bin kein Mädchen, dass auf dem ersten Blick ausschaut, als würde sie Verbrechen begehen. Fremde Menschen lächeln mir zu, doch wenn sie wüssten, wie es um die Kleine, mit den endlos langen Haaren, und den kindlichen Grübchen aus alter Zeit steht, würden sie schockiert wegschauen. Ich bin mir sicher. Heute in der Stadt, wurde ich angesprochen. Keiner bemerkt, was in mir vorgeht. Nur Menschen, denen ich mehr vertraue als mir selbst, können wohlmöglich erahnen, was in meinem Kopf steckt. Selbst die eigene Mutter übersieht, dass ich mich auffresse, in dem ich nichts mehr esse. Es ist nicht das, was ihr denkt. Aufmerksamkeit, oder ähnliches. Die bekomme ich, durch meine fabelhafte Maske, und meine heimliche Märchenwelt in meinen Gedanken. Es ist deise Äußerung in meinem Kopf, von meiner Tante, als ich verdammte sechs war. ''Schließ den Mund beim essen, und achte mal darauf, was und wieviel du isst. Pass auf, sonst passt dir bald nichts mehr.'' Und genau dort liegt meine Angst, dass nichts mehr passt! Keine Anziehsachen, kein Jungsmädchen, dass beliebt ist und keine hübsche Tochter. Ich möchte gefallen. Diese Qualen sind so erbärmlich, ... Doch sie lassen mich leben, und schreien traurig nach einem Hilferuf, in der stille der Küche. Meine Kunstwerke, von meine Tellern, auf denen ich nie etwas wirklich aß werden immer fantasievoller. Meine Kleidergrößen ähneln nun meiner Cousine, die früher als 'magersüchtiger Spargel' benannt wurde. Ich habe in diesem Moment (der Moment zählt, es sind bloß Sekunden) kein Problem, meine Welt ist heil. Jungs sprechen mich an, Jungs mögen mich, meine Figur wird immer schöner und meine Freunde lieben mich, so halb, wenigstens. Doch dieses Spiel zieht sich weiter in die blasse Unendlichkeit. Niemand bemerkt es. Kaum jemand fragt nach, in der Schule, wenn ich von morgens sieben Uhr bis faqst spät abends keinen Bissen in meinen Mund stecke. Sie kauen, mampfen, knuspern vor mir, und jedes Mal stirbt dieses kleine Mädchen in mir mehr. Ich versuche meine Tränen wieder unter Kontrolle zu bekommen, und mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es schmerzt, wenn meine Freundinnen ihre Schokoriegel täglich in sich stopfen, und nicht sehen, wie gern ich einem beißen würde. Sie vertrauen wirklich darauf, dass es mir gut geht, dass ich es so möchte und ich keineswegs ein Problem mit meinem Essverhalten habe. Sie loben mich, wie dünn ich geworden bin, doch empfinden keinen Schuldgedanken, wenn ich nur mühsam lächele. Ich wolte seitdem ich denken kann einmal so schlank sein, wie sie. Meine blonde, große, blauäugige Cousine. Sie ist so wunderschön, alles an ihr ist makellos. Und neben ihr? Wie immer noch, damals? Das kleine, pummelige, dunkelhaarige Mädchen mit den großen grünen Augen, blass im gegensatz zu ihrer Sommerbräune. Jedes Mal ein Stich, ein verzweifelter Aufruf, wenn ich wieder mal alles ablehne. Sie sind so blind. So taub, so stumm. Genau das ist mein Problem, ihr Problem. Unsere Katastrophe. Mein Leben hat nur noch den Inhalt eines Esstagebuches. Und sobald sich hundert gramm mehr auf der Waage ergeben, wird mit Tränen jeder schluck, jedes noch so kleine Krümmelchen bereut. Dann zählen sie heimlich bissen, und bleiben trotzdem so still. Sie müssten verzweifeln, mich enttäuscht rütteln. Mir nur einmal sagen, dass ich schön bin, so wie ich geboren wurde. Doch nein. Sobald ich einen Versuch aus der Hölle wage, empfinde ich diesen stumpfen Satz ''Pass auf, wieviel du isst'', als den schlimmsten Satz. Du könnest milliarden Scherben einzelnd in mein weißes Gesicht werfen, mir sekündlich mein Augenlich nehmen, und alles, was du wollest...Es wäre nicht ansatzweise so schwer für mir, so schmerzhaft. Meine Seele verfärbt sich jedes Mal ein Stückchen mehr, in dieses dunkle, geheimnisvolle nachtgrau. Ihr nehmt mir den Sinn, und den Halt. Weil dieser Satz auf ewig in meinen Ohren schallt.

Danke, für nichts.

2 Kommentare:

Valle hat gesagt…

Mach dir doch bitte keine Gedanken um so etwas. Ich kann verstehen, dass es dir wichtig ist und so, aber ich wette du siehst wunderschön aus, so wie du bist.
Wenn du so wenig isst, gehst du doch nur kaputt :/

Liebe Grüße :*

Jes hat gesagt…

DU BIST WUNDERSCHÖN SO WIE DU GEBOREN BIST! du bist schöner als deine cousine und schöner als jedes abgemagerte mädchen da draußen, du bist die schönheit, die jeder kerl vergöttert und auf die jedes mädchen neidisch ist, die jeden typen eifersüchtig machen kann mit nur einem blick.

bei allem respekt: ich hasse deine tante für nur diesen einen satz.
denn er hat dein leben aufgewirbelt wie ein wirbelsturm und du machst dich, wohl wissend, selbst kaputt.
dir wird bald nichts mehr passen, aber bloß weil jeansgröße null zu klein sein wird.
denk daran: wenn du gehn solltest, weil du dir zuviel zumutest, ich geh mit dir!

DU BIST WUNDERSCHÖN SO WIE DU GEBOREN BIST ♥