Freitag, 12. September 2014

komm zurück zu mir

ich möcht zurück, dort wo mein leben keine grenzen kannte. Ich fühl mich gefesselt in all den Regeln und den Leuten, die einem jeden Tag zeigen, dass die Freiheit sich mit jedem Kilometer aus Berlin entfernte. Alle haben geweint. Weil sie Heimweh hatten. Ich kenne kein Heimweg mehr, seitdem du weg bist, hatte ich keine Heimat mehr. Hab mich in Stunden gefunden, und den dunklen, lauten Gassen mehr vertraut, als allem hier. Überall der leichte Schein, und Leute, die anscheinend genauso wie ich versuchen, das Leben dort draußen für eine gewisse Zeit hinter sich ziehen zu lassen. Es war schon aufzuwachen, und zu wissen, wofür man aufsteht. Jeden Schritt hab ich geliebt und nicht einmal hab ich mich gezwungen oder unsicher gefühlt, in den bunten menschenmassen. Fremde sprechen mich an, und halten mich immer wieder für ein echtes Berliner Mädchen. Ich, dass kleine Ding, mit der leggings und den AirMax. Ich war geplättet von all der Schönheit. Der Bundestag. Wie groß, und mächtig er wirkt, und wie viel der Alex über sich sagt, obwohl er geschwiegen hat. Hab nicht eine Sekunde bereut, und hab Fernweh nach etwas, was noch keine Woche her ist. Ich hatte Angst, vor der größe und vor allem, was unbekannt ist. Aber man muss vor der Stadt keine Angst haben, wenn man diese unglaublich grauen Tage mit all ihren Narben aus Erinnerungen kennt. Hab nicht geglaubt, dass so weit weg mir so gut gefallen können. Wenn irgendwer mir anbieten würde, alles stehen zu lassen und zurück nach Berlin abzuhauen - ich wäre immer und zu jeder Tageszeit die Erste, die aufschreien würde. Ach, was vermisse ich die Strahlende innere Ruhe dort. Hab lang nicht mehr gefühlt, dass ich lebe, hab's nicht für möglich gehalten, aufgetaut werden zu können. Es ist so unwirklich, etwas gefunden zu haben, dass einem so nah ist und doch so weit entfernt scheint. Ich weiß noch, wie sprachlos ich von all dem war, und zu wenig Wörter fand, um auszudrücken, wie schön es sich anfühlt, hier sein zu dürfen. Ich bin zwar ein innerliches Wrack, dass völlig zerstört ist, aber dort haben all meine Wunden angefangen abzuheilen. Jeden Tag fühlte ich mich weniger verwundet für die Menschen, die mich mit unangenehmen Blicken streifen. Hab mich gefunden, und alles was ich verloren hatte, zurückgewonnen. Ich hatte nicht eine Sekunde Angst, verloren zu gehen oder überfallen zu werden, als ich allein alles genossen habe. Ich hatte Angst, dass die Zeit wirklich nicht mehr anhält. Dass ich sie einfach nicht stoppen kann und tatsächlich in die hässliche Realität eintauchen muss. Jeder Kilometer schmerzte nicht nur im Kopf, nein meine ganze Seele hat gebrannt, bei dem Gedanken, wieder zurückzufahren. Mein ganzes Herz hat sich bei jeder neuen Stadt zusammengezogen, die sich immer weniger anhörten, wie die Hauptstadt. Und wenn ich für eins jetzt kämpf, dass ich eines Tages jeden Tag dort sitzen kann, jeden Tag merken kann, dass mein Leben nicht gestorben ist, sondern nur eingefroren. Will, dass die Zeit rennt, und nun genau ein Jahr vergangen ist. Ich wünsch mir nichts mehr, als wieder aufzuwachen, und das Hotelzimmer als Erstes zu erblicken, aus dem Hotel zu laufen und so gut wie da zu sein. Ach Mensch, wie schön du bist, Berlin.

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