Freitag, 26. August 2011

für kein geld dieser welt

Ich möchte dir etwas sagen. Eher etwas beichten. Vielleicht wird es dich schocken, oder zum schluchtzen bringen, aber ich möchte weg von hier. Du hast mich verlassen, du hast mich einfach im strömenden Regen ohne einen sanften Hauch von Liebe im eiskalten stürmischen Sommerregen stehen lassen. Meine Augen erzählen viel zu viel über mich. Seitdem ich dich kannte, warst du das, was ich niemals verlieren wollte. Lieber hätten sie mir alles nehmen sollen, mir die größsten Lügen erzählen dürfen oder mich einfach grundlos hassen sollen. Doch du tatest das, was niemand anderes schaffen konnte. Damlas hätte ich nicht gedacht, dass man mich so verletzen kann. Verdammt, ich war sieben! Man macht sowas nicht. Kein halbwegs gebildeter Mann lässt das stehen, was er am meisten liebt. Ich höre noch genau deine Stimme, jedes Mal, wie du sagtest, dass du mich liebst, dass es nichts wertvolleres, und schöneres gibt. Ich war so Stolz auf Dich, so unfassbar Stolz dich zu haben. Jeddem Menschen zeigte ich, dass du mein Held bist. Ohne dich war ich verloren. Du warst derjenige, der mich das erste mal anlächelte, der erste, der mich im Arm hielt und auch der erste, der mir sagte, dass er Stolz auf mich sei. Ich weiß nocht, auch wenn es lange her ist, und es sich jetzt eher nach dem schönsten Film der Welt anhört, wie du über mich geredet hast. Du hast Fremden erzählt, dass du der beste Vater sein möchtest. Das warst du auch. Niemand hat mir so oft gesagt, dass ich alles schaffen kann, was ich möchte. Wie du gelächelt hast, als dir ein alter, gebrechlicher Mann leise und lächelnd sagte, dass ich wunderschön bin, mit meinen fünf Jahren. Und dass er niemanden kennt, der sich so gleicht. Wie glücklich du warst. Und wenn du glücklich warst, war ich übrglücklich. Das war die Regel, das war meine Regel. Egal wie unständlich alles war, ich habe dich bewundert. Schon früher wusste ich, dass mein Papi ganz schlau sein musste, denn sonst würden ihn nicht alle so bewundernd ansprechen. Ich hätte dich für kein Geld der Welt eine Sekunde hergegeben. Und jetzt? Du hast mich verkauft! Weißt du.. weißt du, das wäre nicht so schlimm gewesen... Du wollest mich eben nicht mehr haben, und hast mich einfach ohne zu kämpfen hergegeben. Mein Papa.. meiner. Weißt du, du hast mich verletzt. Nicht mit dem Willen mich loszulassen, deine kleine Tochter, mit den Kulleruagen, die voller Träne an deinem Porsche standen einfach zu verlassen. Ich werde dir niemals vergessen, wie Mama vor mir stand und mich mit verzweifelten Augen immer wieder gefragt hat, ob ich dich vermisse, und ob ich nur mit ihr allein leben kann. NEIN; NEIN; ICH BIN GLÜCKLICH. MAMI KLAR SCHAFF ICH DAS OHNE PAPS. Das war die größte Lüge auf dieser verdammten Welt, mit meinen süßen sieben Jahren. Ich entschudlige mich überall, nur nehmt es mir nicht allzu böse. Du sagtest immer, dass du Menschen abgrundtief hasst, die lügen. Aber wie erzählt man mit sanften süßen, zuckersüßen siebn Kinderjahren seiner weinenden Mama, dass du alles für mich warst? Dass ich ohne dich nichts schaffen werde, und dass es das schlimmste ist, was mir passieren konnte, weil ich dich immer mehr geliebt habe, als alles andere auf dieser Welt. Aber nun hast du eine neue Tochter. Mit einer neuen Frau, einem neuen Haus und du wohnst nur dreißig Minuten von mir entfernt. Gemeldet hast du dich nie, niemals. Nicht einmal an einen meiner Geburtstage. Einmal schicktest du mir eine Einladung, weil du eine neue Psychaitrie übernommen hast, und du wollest, dass ich mir den Vortrag anhöre. Ganz förmlich. Mama hat das so verletzt. Ich habe natürlich gesagt, dass ich dort nicht hin möchte. Ich feiges Ding! Innerlich hat es in mich geschrien, und mich gedanklich mehr zerrissen, als alles andere. An dem Tag bin ich innerlich zerbrochen, und trotzdem habe ich verushct zu lächeln. Auch wenn jeder Versuch mehr schmerzte, als der Gedanke, dich wieder in die Arme zu schließen. Okay, wahrscheinlich hätte meine zitternden Händchen sich so in deine gekrallt, dass du sie nie wieder loslassen hättest wollen. Wahrscheinlich hätte ich mitten in deinem Vortrag angefangen bitterlich zu weinen, und leise zu wimmern. Das wäre egal gewesen, das wäre jetzt egal gewesen. Wenn du nur wüsstest, wie es ist, an Vatertag, in der Grundschule zu sitzen, wenn alle anderen für ihren Vater bastelten.. und ich dann mit Tränen in den Augen für Opa Herzchen malte. Die waren alle nur für dich. Opa brauchte diese Herzchen doch garnicht! Ich war doch seins, und er hatte meins. Jetzt bin ich wilde, erwachsene sechzehn Jahre jung, und fast schon eine junge Frau. Und trotzdem könnte ich bitterlich anfangen mit meinen Tränen zu spielen, wenn ich fremde Männer mit ihren Töchtern sehe. Arm in Arm, oder sie ihnen sagen, dass sie stolz sind. Wo bist du dann? Wo bist du jetzt? Ich brauch dich doch? Ich brauch dich jetzt? Ich vermisse dich jetzt. Kommst du zurück? Wann kommst du zurück? Kommst du überhaupt zurück? Wann seh ich dich wieder? Wielange dauern diese Qualen noch? Muss ich damit sterben? Ich möchte nicht eines Tages einen formalen Todesbrief von deiner neuen Frau erhalten. Ich möchte nicht an meiner Hochzeit von einem guten Freund hinein geführt werden. Ich möchte nicht sehen, wie meine Kinder fragen, wo du bist, wo Opa ist. Ich möchte nicht zusehen, wie du meinen Namen vergisst. Oder mich, oder mein Herz, oder deins. Wir haben doch nur ein. Weißt dus noch? Du hast mir geschworen, dass ich für immer die schönste Frau an deiner Seite bleibe. WO BIST DU JETZT? An welcher Seite stehst du jetzt? Du wollest doch nie lügen, du hasst doch Menschen die Lügen. Dabei bist du selbst nur eine Lüge. Aber die einzige, die ein Herz hat. Meins.

In Liebe, an den wundervollsten Vater, den es je geben wird.
Vergiss mich nicht, sonst vergess ich mich, und verliere Dich.
Du hast mir doch immer gesagt 'versprochen ist versprochen',

'und wird auch nicht gebrochen.' - der zweite Satz, war deiner.
Hast du dein Versprochen gebrochen? Oder hast du dich einfach
nur hinter deinen Lügen vor Angst verkrochen?


Egal, wie herzlos das alles war, und wie eiskalt du nun bist.
Du warst, bist und bleibst ein Vater. Meiner.

2 Kommentare:

Rotfuchs hat gesagt…

Dieser Text ist so traurig und ergreifend geschrieben, ich habe geweint.

am lie hat gesagt…

irgendwie freut es mich, dass ich ausdrücken konnte, was ich gerade in idesem moment gefühlt habe. dankeschön für dein kommentar!