Donnerstag, 23. Februar 2012

ihr seid so nah am abgrund

Ich weiß nicht. Ich habe mich innerlich so verändert, bin wie ausgetauscht. Und ich laufe nach Wochen nicht mehr deinen und meinen Erinnerungen hinterher. Ich wusste nicht, dass ich dazu fähig bin. Fühlt sich viel zu frei für meine Verhältnisse an, doch ich bin immer noch dieses verletzliche Ding, dass diese Sätze in ihrem sensibelen Kopf eines Tages eingehämmert hat. Eingebrannt, wie nichts. Schwarz auf weiß. Diese Wörter aneinandergereiht, wie Regeln. MEINE REGELN. Dünn sein ist die wichtigste Regel. Und in ausführlicher Antwort steht dort: Es ist egal, wie du dich fühlst, wer du bist, was mit dir gemachtr wird, wie sie dich behandeln, was sie sagen, was deine Mutter sagt, ob sie weinen, besorgt sind, oder über dich lachen, ob sie komisch schauen, oder dich ausfragen, plötzlich Neugier entwickeln, ignoriere alles, auch wenn du gerne mehr über dieses Verhalten wissen möchtest, und werde bloß nicht weich, wenn sie mich heuchlerischen Komplimenten um sich werfen, um hinter meine Maske für ein paar Sekunden schauen dürfen, habe dich unter Kontrolle. Sei eine Maschine. Es ist völlig egal, wie viel Interesse sie auf einmal zeigen, wie wichtig ich werde, wie viele mich lieben, ich bleibe ein Geheimniss! Es ist alles nicht mehr wichtig. Nicht für mich. Mein Einziger Wille ist, dünn sein, schön sein. Ich möchte hören, wie sie mir sagen, dass ich mich verändert habe. Möchte sehen, wie sie neidisch blicken, möchte fühlen, dass es ihnen leid tut. Mir geht's gut, natürlich! Komme aus einem Leichenlager, schneeweiß, blass, ich lass emich nicht mehr anfassen. Niemand kommt an mich ran, nichts, nie wieder. Ich möchte spüren, dass die engsten Hosen mit den kürzesten Gürteln gerade passen, möchte meine Beine umfassen können, und sagen können, dass ich schöner bin als der Rest. Eigentlich habe ich keinen anderen Willen. Nicht mehr. Beliebtheit kommt durch Schönheit. Und ich muss laut und hell lachen, wenn sie mir jetzt sagen, dass ich wunderschön bin! Jaja, genau so. Diese Sätze, die mich noch mehr auffressen, die mein Essen immer wieder ein bisschen mehr lebendiger machen. Weiß nicht, ihr seid mir irgendwie langsam zu peinlich. SPAß, ich bin harmlos! Das war ich. Warum? Weil ihr es so wolltet. Ihr habt mich so gemacht, bei jedem weiteren Wort, bei noch so kleinen Lästerein, die ich selbst mitbekomme, mit all dem, was mich vor mich selbst ekelt, nun. Beschwert euch niemals. Ihr werdet mich niemals verstehen, das weiß ich. Doch bitte sagt nicht, man hätte nicht bemerkt, dass ich zerbreche wie ein Kartenhaus. Tauben Blinden würde es auffallen. Und vielleicht soll es so sein; nein. Muss es so sein.

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